Dezember 2022

Liebe Gemeinde,

zwanzig Jahre ist es her, dass die Gruppe „Normal Generation“ von sich reden machte. Die Pop-Band belegte damals den dritten Platz beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2002. Bekannter jedoch ist „Next Generation“. Der Begriff dient als Titel eines Musikalbums, wird aber auch in der Telekommunikation, in den Medien, in der Luftfahrt und im Sport häufig verwendet.

Derzeit ist, wen verwundert es, noch öfter die Rede von der „Letzten Generation“. Sie stellt die vorher genannten in den Schatten und sorgt seit Wochen für Schlagzeilen. Mitglieder der Letzten Generation machen durch ihre Aktionen von sich reden. Sie kleben sich kurz vor Beginn eines Konzerts an das Pult des Dirigenten fest, schütten eine schwarze Flüssigkeit auf ein Klimt-Gemälde oder blockieren den Flugbetrieb in Berlin.

Ob es den Klimaschützern gelingt einen nachhaltigen Einfluss auszuüben und den ökologischen Fußabdruck einer ganzen Gesellschaft zu verändern? Es ist zu hoffen und man wünscht ihnen diesbezüglich Erfolg. Schließlich sind „die meisten Menschen – etwa 80 Prozent – noch nie geflogen“, laut Tweed und „ein wohlhabendes Prozent der Bevölkerung verursacht allein etwa die Hälfte der flugbedingten Emissionen.“

Wenn im Advent, ausgerechnet im Advent, die Rede von der letzten Generation ist, treten ganz andere Worte, Bilder und Szenarien ins Bewusstsein. Denn Advent bedeutet Ankunft und Christen erinnern insbesondere zu dieser Jahreszeit an die Wiederkunft Jesu. Auch in dieser Adventszeit handeln die Predigttexte von dem bevorstehenden Ereignis.

In den sogenannten Endzeitreden (Mt.24-25, Mk.13; Lk.21) weist Jesus  darauf hin, dass Kriege, Hungersnöte, Seuchen, Erdbeben Seiner Ankunft vorausgehen. Wenn die Nachrichten voll davon sind, lässt dies aufhorchen. Christen merken auf und bereiten sich vor. Wie man sich darauf einstellt, wenn Freunde zu Besuch kommen, so ordnen Jesus-Leute ihr Leben, damit  es Gott gefällt und Er sich willkommen fühlt, wenn er kommt.

Dabei lassen sie sich nicht irritieren von Spöttern, die behaupten, dass seit 2000 Jahren Menschen auf die Wiederkunft warten. Offensichtlich ist sie trotz des langen Zeitraums ausgeblieben. Das ist auch so, weil „Gott Geduld mit uns hat und nicht möchte, dass auch nur ein Mensch verloren geht, sondern dass alle Buße tun und zu ihm umkehren. Doch der Tag des Herrn wird so unerwartet kommen wie ein Dieb“ (2.Petr.3, 9f). Wenn die Zeit da ist, dann kommt der Herr schnell.

Wie aber verhält sich die Letzte Generation? Auch das wird uns mitgeteilt. Jesus sagt: „Wenn der Menschensohn wiederkommt, wird es in der Welt zugehen wie zur Zeit Noahs. In jener Zeit vor der Flut feierten die Menschen Feste und Hochzeiten bis zu dem Augenblick, als Noah in sein Schiff stieg und die Flut kam und sie alle verschlang. Und es wird in der Welt zugehen wie zur Zeit Lots. Die Menschen gingen alltäglichen Dingen nach – sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten -, bis zu dem Morgen, an dem Lot Sodom verließ. Da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle in der Stadt kamen um. Genauso wird es sein an dem Tag, an dem der Menschensohn wiederkommt“ (Lk.17, 26-30).

„Aber ihr, liebe Brüder, lebt nicht in der Finsternis und werdet nicht überrascht sein, wenn der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb. Denn ihr seid alle Kinder des Lichts und des Tages; wir gehören nicht der Finsternis noch der Nacht. Seid also wachsam und schlaft nicht wie die anderen. Bleibt besonnen und nüchtern!“ (1.Thes.5, 4f)

In diesem Sinn wünsche ich uns eine gesegnete Adventszeit.

Herzlich,

Reiner

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